Auch Bürgermeisterin Martina Fehrlen darf sich nach ihrer Teilnahme am 38. Urbacher Mostseminarnun als „Sachkundige Mosttrinkerin“ bezeichnen. Dieses fand in diesem Jahr bereits zum 38. Mal am Samstag vorvergangener Woche wie immer ausverkauften Schlosskeller statt.
Sie freute sich, einerseits die Gäste aus nah und fern zu begrüßen und andererseits auch denjenigen zu danken, die vor und hinter den Kulissen dafür sorgen, dass dieser „Dauerbrenner“ im Urbacher Veranstaltungskalender auch noch nach vielen Jahren immer noch etwas Besonderes ist.
Dass es beim Mostseminar in Urbach nicht immer bierernst zugeht, weiß jeder, und deswegen hat die Urbacher Bürgermeisterin in diesem Jahr die Seminarteilnehmer*innen gleich mit einem Mostgedicht überrascht, das von vornherein für heitere Stimmung sorgte.
„Ein guter Most heilt jeden Schmerz, er ist des Schwaben Perle.
Der Wein erfreut des Menschen Herz, d’r Most d’r ganza Kerle.“
(Johannes Jakob, Suppingen)
Damit diese sich im Laufe des Abends noch mehr steigerte, dafür sorgte vor allem auch das Urbacher Nationalgetränk. Most von sechs verschiedenen Herstellern wurde auch beim diesjährigen Mostseminar ausgeschenkt und prämiert, dazu der Vespermost (außer Konkurrenz), der wie so oft von Eberhard Ziegler aus Streich gespendet wurde. Sechs Moste und der Vespermost mundeten dabei den Seminarteilnehmern im wieder einmal ausverkauften Urbacher Schlosskeller ausgezeichnet. Obwohl durchaus unterschiedlich vom Geschmack und von der Zusammensetzung hatten alle Moste in diesem Jahr eines gemeinsam – eine sehr hohe Qualität.
Das bemerkte auch Dipl. Getränkeingenieur und Mostprofessor Hermann Beck, als es daran ging, die verkosteten Moste zu prämieren. Einer der verkosteten Moste ragte allerdings nach dem Geschmack der Teilnehmer*innen deutlich heraus. Dies war ein reiner Birnenmost, filtriert und mit etwas Kohlensäure versetzt von Eberhard Ziegler aus Streich.
Die anderen 5 Moste, die verkostet wurden, stammten allesamt von „Hobby-Mostern“ – darunter auch Neulinge wie Paul Schönemann und Achim Grockenberger, die sich zum ersten Mal der Jury „sachkundiger Mosttrinker“ gestellt hatten. Dabei baute Paul Schönemann seinen Most ganz traditionell sogar in einem alten Holzfass aus. Insgesamt lagen die Moste auf Platz 2 bis 5 qualitätsmäßig sehr eng beieinander, wenngleich sie sich im Geschmack charakterlich unterschieden.
Das Ergebnis der Mostprämierung sieht in diesem Jahr folgendermaßen aus:
1. Eberhard Ziegler, Berglen-Streich: reiner Birnenmost 30 Stimmen
2. Achim Grockenberger, Urbach: Apfel-Birnenmost 17 Stimmen
3. Paul Schönemann, Urbach: Apfelmost im Holzfass 16 Stimmen
4. Joachim Grün, Asperglen: Apfelmost 11 Stimmen
5. Alexander Ahle, Welzheim, Apfel-Birnenmost 9 Stimmen
6. Jürgen Schlotz, Urbach, 2 jähriger Apfelmost 1 Stimme
Für eine gute Unterhaltung sorgte in diesem Jahr einmal mehr die „Urbacher Mostband“ – ein Ableger des Evangelischen Posaunenchors mit ihren (schwäbischen) traditionellen Volksweisen.
Außerdem sorgten „Die Freiwilligen“, ein A-Capella-Chor aus Urbach,
mit ihrem musikalischen Streifzug selbst getexteter schwäbischer Lieder durch das Streuobstjahr für sehr viel Heiterkeit. Nicht nur der Klassiker „Mäh se ´ra“ sondern auch „Do brauchsch an Beemschneidkurs“ oder das Lied über die nicht enden wollende Apfelernte passte natürlich ungemein gut zum Thema des Abends. Dass auch die sängerische Qualität beachtlich war (trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle an diesem Abend), wurde vom begeisterten Publikum mit Zugabewünschen und frenetischem Beifall belohnt.
Zu Dank verpflichtet sind die Organisatoren nicht nur den Mostspendern, ohne die das Mostseminar überhaupt nicht stattfinden könnte.
Einen hohen Anteil am Gelingen dieser Veranstaltung sowie dem Wohlbefinden der Gäste tragen seit vielen Jahren die Urbacher Landfrauen. Nach einem Generationenwechsel in Vorstandschaft und Helfer-Team war dieses Jahr eine Premiere für die „fleißigen Bienen“ der Landfrauen. Man durfte am Ende konstatieren, dass sich das neu-formierte Team nahtlos an die bekannt – bewährte Qualität früherer Bewirtungen angeschlossen hat. Mit einem deftigen Vesper wurde für eine gute Grundlage für die Mostprobe gesorgt und dass alle Fässer am Ende des Abend nahezu leer waren, zeugte davon, dass bei niemandem die Gläserlange leer geblieben sind – auch über die normale Mostprobe hinaus.
Auch dafür sorgte das aufmerksame Landfrauen-Team.
Pressebericht von – Achim Grockenberger